Den Webmaster Friday verfolge ich seit längerem eher am Rande, finde das Konzept aber durchaus ganz spannend – ein Thema wird in den Raum gestellt und Blogs / Blogger beteiligen sich daran und schreiben Ihre Erfahrungen zum jeweiligen Thema. Aktuelles Thema ist ‚Blog: Phase 2‚ – die Weiterentwicklung des eigenen Blogs. Da ich mich mit diesem Projekt quasi in dieser Phase aktuell befinde hier ein paar Gedanken zur Blog (Weiter-) Entwicklung.
Phasen-Gedanken
Sicherlich ist eine strikte Einteilung in Entwicklungsphasen keine Absolute. Dennoch kann ich die Erfahrung bestätigen, dass man die ersten 3-6 Monate quasi für sich alleine bloggt – man schreibt über sein Interessengebiet und weiß ggf. an manchen Stellen gar nicht mehr warum – zumindest mein subjektiver Eindruck. Ein Motivationsschub entsteht für mich durch steigende Besucherzahlen. Besonders die manchmal gar nicht dafür intendierten Beiträge erreichen dann ungeahnten Traffic. Gerade das ist es, was mich dann anspornt weiterzumachen. Um das Ganze mal an einem konkreten Beispiel festzumachen, hier meine Erfahrung aus meinen ersten Blog-Tagen: Tikoim.de hatte ich irgendwann 2008 begonnen und querbeet, ohne ein wirklich spezifisches Thema zu haben, beackert.
Ich schrieb über alles mögliche, hauptsächlich aus dem Bereich Web 2.0 Entwicklung. Dabei war es mehr oder minder ein Zeitvertreib zum Austesten was hinter dem Bloggen steht. Mit einem Artikel aus dem Bereich Musik hatte ich dann einen Nerv getroffen, den ich so nicht erwartet hatte. Ich schrieb über einen Song, nämlich Sky and Sand, der mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich unbedingt den Songtext / die Lyrics zum Song haben, die aber noch nirgends auftauchten, also hatte ich mir die Arbeit gemacht, das Ganze abzutippen. Um auf den Punkt zu kommen, der eine Beitrag erreichte binnen kurzer Zeit über 1000 Besucher im Monat und was ich bis heute spannend finde, nach wie vor suchen sehr viele eben nach diesen Lyrics, die ich 2008 ohne großartig nachzudenken gebloggt hatte. Ergo, die Motivation weiterzumachen entstand durch die Besucher. Auch wenn ich nicht der Community-Mensch bin und von einer Stammleserschaft sprechen würde, ist die Phase, wo Bloggen aus meiner Sicht einen Motivationsschub erhalten kann, die in dem man feststellt, dass man ‚etwas geschaffen hat‚ was andere interessiert und quasi an den eigenen Gedanken teilhaben lässt.
Blog-Planung
Ich persönlich nehme mir zwar vor zu planen – das gelingt mir aber nicht wirklich. Am Ende des Tages schreibe ich nicht weiter über die ‚Erfolgsartikel‘, bzw. möchte es vielleicht schon, aber sobald man sich zwingen muss über etwas zu schreiben, wird es zum einen nicht wirklich gut und zum anderen fehlt die Authentizität. Ich ergänze mit der Zeit neue Elemente, wie etwa die ‚Über uns‘ Sektion, die ich mir zu Beginn gar nicht hätte überlegen können, weil ich noch gar nicht wusste um was es im Blog eigentlich gehen sollte. Da bewundere ich so manche Nischen-Blogs die das eine eine Thema verfolgen und auch am Ball bleiben.
Um vielleicht mal konkrete Tipps / Erfahrungen zu geben, hier ein paar Beispiele was ich auf goeo.de ‚weiterentwickelt‚ habe. Zu Beginn hatte ich allerhand Kategorien in der Navigation, die allesamt leer waren, bzw. eigentlich nur auf Netzwelt ausgerichtet waren. Mittlerweile habe ich es auf 3 Bereiche eingegrenzt. Ich denke, dass sich hier auch noch etwas ändern wird, sobald mehr Artikel aufschlagen. Zweitens die Verwendung von Bildern / Artikelbildern. Zu Beginn hatte ich diese eher marginal eingesetzt, auch dadurch dass es Zeit kostet ein paar vernünftige und aussagekräftige Bilder zusammenzustellen- mittlerweile habe ich einen gewissen Workflow und setze Bilder viel häufiger ein, um dem Blog mehr Persönlichkeit zu verleihen. Drittens, Optimierung / Usability. Ab einer bestimmten Artikelzahl passt bspw. eine Paginierung gut ins Erscheinungsbild des Blogs – er vermittelt aus meiner Sicht, dass schon Einiges geschaffen und geschafft wurde. Oder auch eine Schlagwort-/Tag-Wolke, die mit nur wenigen Beiträgen kaum Sinn macht, ab 40-50 Artikel aber durchaus interessant für Nutzer werden kann. Und, was mir gerade einfällt – Social Buttons kamen noch hinzu, die zu Beginn nicht vorhanden waren. Auch wenn diese (noch) recht selten genutzt werden, ggf. können sie in der weiteren Blog-Entwicklung von Nutzen sein.
Der Weg ist das Ziel
Für mich hat Bloggen viel mit der Persönlichkeit zu tun. Du schreibst was du bist oder ein anderer abgedroschener Spruch trifft es schon ganz gut ;). Wer mit dem Bloggen beginnt verfolgt sicherlich auch immer ein gewisses Ziel, wenngleich auch manchmal eher unterbewusst. Fakt ist, dass man während des ersten Jahres auch Vieles dazu lernt – seien es technische Aspekte, um die kleinen WordPress-Alltagsproblemchen zu lösen oder auch über steigende Leserzahlen und Herkunft der Besucher etwas über die Mechanismen des Web zu lernen. Somit kann man also schon von Phasen sprechen, die eher fließend ineinander übergehen.
In erster Linie sollte aber die Motivation linear zum Blog-Erfolg steigen, was durchaus kritisch sein kann, wenn der ‚Erfolg‘ ausbleibt. Wer lediglich monetäre Ziele verfolgt wird’s nicht einfach haben, denn Authentizität, wenngleich das Wort ein wenig vielsagend klingt, trifft es ganz gut – nur diese ermöglicht es einem selbst am Ball zu bleiben und weiterzumachen. Demzufolge würde ich das Bloggen als Lernprozess sehen, der unter anderem durch steigende Besucherzahlen und ggf. langfristig den einen oder anderen Euro, den man damit verdienen kann, zur steigenden Motivation verhilft. Soweit so gut.
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Ich kenne diese Inkubationszeit von 3-6 Monate nur zu gut. Das Gefühl man würde nur sich selbst unterhalten und ein paar wenig verirrte Seelen. Was will man machen außer dranbleiben, zum einstampfen hat man zulange daran gearbeitet und den kleinen Erfolg dann einfach über den Haufen werfen? Aber das durchhalten wird oft belohnt. Dein Artikel spricht mir komplett aus der Seele.
PS. der Song Sky and Sand ist wirklich geil!
Das Wording Inkubationszeit ist natürlich ziemlich gelungen für den ganzen Blog-Prozess. Selbst wenn es monetär nicht so der Bringer ist, das Learning beim Bloggen ist in jedem Fall die Zeit wert und lässt sich vielseitig einsetzen ;