Bei der Wahl des richtigen CMS sieht man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Es gibt eine Vielzahl von Content-Management-Systemen, die alle um die Gunst der Nutzer buhlen. Welches nun aber das richtige für einen selbst ist hängt ganz vom Einsatzgebiet und Nutzung des CMS ab.
Auch diesen Satz habe ich des Öfteren lesen müssen und er hat mich kein bisschen weiter gebracht. Fakt ist, dass es ähnlich wie beim Autokauf (oder jeglichem anderem konsumorientierten Gelüsten) ist: Es gibt eigentlich immer eine Alternative, die andere Vorteile bietet. Es ist alles eine Frage des Preises und Aufwandes, sowie des Coding-Könnens.
Dieser Artikel beleuchtet einige Aspekte, die man bei der Wahl des richtigen CMS beachten sollte. Bietet interessante Links zu den größten und ‚bekanntesten’ CMSen und stellt rhetorische Fragen die bei jedem neuen Versuch, sich für ein System zu entscheiden, aufkommen.
Es handelt sich lediglich um eine semi-strukturierte und von einem Nicht-Webdesigner erstellten Ausarbeitung zur ‚Wahl des richtigen CMS’. Etwaige Verbesserungen und Anmerkungen sind also herzlich Willkommen!
##Update 03/2013 Weitere CMS##
Warum ein CMS?
Die Entscheidung für CMS fällt sobald man eine Seite mit 5+ Seiten erstellen möchte und was weitaus wichtiger ist, die Seiten unter einander verlinken möchte und Inhalte nachträgliche hinzufügen möchte. Ohne ein CMS tritt ansonsten der Fall ein, dass man peu á peu die vorhanden Seiten untereinander verlinken muss, die Hauptnavigation auf jeder einzelnen Seite erweitern muss und überhaupt die Devise gilt: “Alle für einen. Einer für alle.“
Für alle die sich jetzt oder bereits beim Klick auf den Link gefragt haben, was zum Teufel ist ein CMS, hier ein kurzer Erklärungsversuch über das Wesen des CMS. Und nochmals, es sei darauf hingewiesen, dass es sich um gefährliches Halbwissen handelt, es wird keine Gewährleistung auf Vollständigkeit und Korrektheit übernommen.
Was ist ein CMS?
Ein Content Management System (CMS), wörtlich ein System zum Verwalten von Inhalten, ist ein Webanwendung auf Basis einer Datenbank (bspw. MySQL) oder eine andere Möglichkeit HTML Inhalte so zu erstellen, bearbeiten und zu speichern, dass diese einfach zu verwalten sind.
Man unterscheidet zwischen dem Inhalt, den die Nutzer auf der Webseite zu sehen bekommen (Frontend) und den Teil, in dem der Webmaster und die Autoren arbeiten (Backend). Mit anderen Worten, das CMS ist ein Theater, auf der Bühne wird das Ergebnis der Arbeit hinter den Kulissen präsentiert, der Besucher des Theaters bekommt lediglich das Frontend zu sehen – es sei denn er entscheidet sich für einen Rundgang hinter dem Vorhang und entdeckt all zu seltsame Konstrukte, die bei Leihen ein Stirnrunzeln verursachen.
Top 5 Content Management Systeme
Die folgende Auswahl der Top 5 CMSe basiert auf dem Artikel „How to choose the right CMS“ vom webdesingerdepot.com (Link zum Blogpost). Es ist sicherlich keine ‚definitive‘ Top 5 und soll in erster Linie einen kurzen Abriss der verfügbaren (kostenlosen) Content-Management-Systeme bieten.
1. Drupal
Drupal ist ein populäres und auf den ersten Blick übersichtliches und strukturiertes CMS. Es bietet viele Funktionen, wie etwa die Bearbeitung von Inhalten direkt im Frontend und bietet ebenfalls viele Erweiterungsmöglichkeiten.
Als Nicht-Webentwickler, mit einigem Grundwissen in Sachen HTML, CSS und Templates muss ich jedoch persönlich sagen, dass es weniger trivial ist ein Seite mit Drupal ohne fremde Hilfe zu erstellen. Die Funktionalitäten erschließen sich nicht bei der ersten Bedienung. Mit ein wenig Einarbeitung sollte dies jedoch zu lösen sein.
Fazit: HTML, CSS, Template Wissen wird zum Erstellen einer Seite benötigt. Inhalte lassen sich auch ohne tief greifende Kenntnisse erstellen und bearbeiten.
2. WordPress
Dies ist wahrscheinlich das benutzerfreundlichste ‚CMS’ dieser Top5. Auch wenn ich ursprünglich eine Plattform zum Erstellen von Blogs gewesen ist, hat sich WordPress mittlerweile zum CMS entwickelt, welches durch eine hervorragende Benutzerfreundlichkeit überzeugt. Es bt es unzählige Erweiterungen (Plugins), Themes (Templates) und Webressourcen (Tipps & Tricks im Netz) für WordPress.
Selbst wenn man keinen eigenen Webspeicherplatz zur Verfügung hat kann unter WordPress.com seinen eigenen Blog -ähnlich wie bei Blogger- hosten. (-> Unterscheidung: WordPress.org – WordPress Anwendung für eigenen Webspace – WordPress.com– Online Blogging Plattform)
Fazit:slbst für absolute Nicht-Geeks empfehlenswert. Selbterklärend und sehr Bedienungsfreundlich.
3. Radiant CMS
Ein mir zugegebener Massen bislang unbekanntes CMS (bei weit über 1000 geschätzten CMS im Web kein Problem) ist Radiant CMS. Es handelt sich um ein recht einfaches CMS auf Basis von Ruby on Rails.
Auch wenn dies an die Kaiser Chiefs erinnert, bezeichnet dies eine sogenannte Webapplication Framework basierend auf der Programmiersprache Ruby. Was auch immer das heißen mag. Deshalb ist diese CMS auch mehr für Webentwickler, die mit Ruby arbeiten gedacht.
Fazit: Für Ruby Geeks & small Teams.
4. Magento
Den Begriff Magento hört man oft im Zusammenhang mit Shop Systemen und auch genau hierfür ist es gedacht: Ein CMS für den E-Commerce. Wer einen eigenen Webshop eröffnen möchte sollte sich dieses CMS anschauen.
Nachtrag: Bei Magento handelt sich natürlich nicht um ein CMS im klassischen Sinne, sondern um ein Shop System. Da es aber ursprünglich im Beitrag erschien, soll es an dieser Stelle mit stehen bleiben, schließlich verwaltet man auch darin Inhalte, eben nur in Form von Produkten.
5. Silverstripe
Ein System welches ich vor ca. 2 Jahren selbst getestet habe, weil es auf dem Gebiet der Mehrsprachigkeit gute Ergebnisse liefern sollte. Die Bedienoberfläche ist gut strukturiert und Inhalte lassen sich sehr einfach erstellen und bearbeiten. Silverstripe hat viele Ähnlichkeiten mit Drupal, hat dafür aber weniger Funktionalitäten, aber mehr Bedienkomfort für weniger Web-Technologie-Bewanderte.
Fazit: Benutzerfreundlich & Stylisch.
Und was ist mit Joomla & Typo3?
Zwei Systeme tauchen in diesem Ranking nicht auf, welche aber bei einer kurzen Recherche die am weitesten verbreitesten Systeme zu sein scheinen und auch sind: Joomla und Typo3.
Zu Joomla ist zu sagen, dass Seiten die mit Joomla erstellt wurden durchaus ihren Reiz haben und die Funktionalitäten ebenfalls überzeugend sind. ABER, wer es einmal getestet hat, ob Webdesigner oder Semi-Geek, der wird in einem Strudel aus Erweiterungen, einer unübersichtlichen Community und einer Benutzeroberfläche, die in Kategorien, Bereichen, Subordnern und sonstiger subelementarer Kategorisierungen untergeht (mein sicherlich streitbarer, subjektiver Eindruck).
Es ist aber wie mit allen Webapps, wer einmal durchgestiegen ist und das System versteht, dem stehen unzählige Möglichkeiten zur Verfügung. Ein sofort einsatzfähiges System, mit dem ein Nicht-Insider klar kommen soll, sieht anders aus, so meine Meinung.
Daran anknüpfen lässt sich die Kritik an Typo3. Im Profi Bereich ist dieses System sicherlich neben einem eigenen CMS die erste Wahl. Man spricht deshalb auch mehr von einem Betriebssystem, als von einem CMS. Typo3 kann alles, Punkt. Und deshalb ist es kein System für Einsteiger – selbst fortgeschrittene Nutzer bleibt die Komplexität dieses Systems zum Teil verschlossen, wenn man es aber verstanden hat, dann hat stehen einem alle Möglichkeiten zur Realisierung eines eigenen Web-Projektes offen.
Welches CMS soll ich also nun verwenden?
Das lässt auch nach dieser Darstellung der verschiedenen CMS nicht 100%-ig sagen. Wie eingangs erwähnt bestimmt der Zweck den Einsatz des richtigen Systems. Bei einfachen Seiten, die einmal erstellt werden und dann weitestgehend statisch bleiben empfiehlt sich die gute manuelle Erstellung mittels HTML und CSS. Bei kleinen und mittleren Projekten ist ein CMS empfehlenswert, welches eine einfach Bedienung bietet und schnell Ergebnisse hervorbringt. Hierfür sind Silverstipe (nicht zu verwechseln mit Microsofts Silverlight) und WordPress zu empfehlen. WordPress ist definitiv im privaten Bereich die erste Wahl.
Kein anderes System bietet solche Funktionalitäten bei derart einfacher Bedienung und vor allem Verständlichkeit. Für den geschäftlichen Bereich würde ich bei genügend Liquidität auf alle Fälle auf Typo3 setzen und die Erstellung der Webseite auch dem Fachmann überlassen. Die Ergebnisse mit Typo3 sind hervorragend, sowohl aufgrund der unerschöpflichen Möglichkeiten die das System bietet, als auch aufgrund Reputation die ein solches CMS mit sich bringt. Wenn Sie Ihre Firmenwebsite mit Typo3 erstellen lassen, erhalten Sie quasi einen Bürokomplex mit der komplett verlegter Infrastruktur – um es einmal mit dem Kauf einer Immobilie zu vergleichen. Wer mehr auf Rohbau und Eigenleistungen setzt, der setzt auf sein eigenes CMS. Individuell und auf die persönlichen Anforderungen zugeschnitten – natürlich nur für handwerklich Begabte geeignet.
Zum Abschluss noch der Hinweis, auch aufgrund des Feedbacks, welches ich zu diesem Beitrag erhalten haben, dass es sich keinesfalls um einen allumfassenden Überblick handelt und sich definitiv nicht an Profis, sondern vielmehr an Einsteiger, die sich neu mit dem Thema CMS befassen, richtet. Ich bin selbst keine professioneller Webdesigner und verdiene mein Geld in einer anderen Branche. Von daher ist es ein Blick über den Tellerrand, mit Gedanken zur Realisierung von Webprojekten mit Hilfe von Content-Management-Systemen. Weitere Reviews sind natürlich gerne gesehen und können gern in den Kommentaren mit einem Link hinterlassen werden. Bei Links auf Firmen-/Verkaufs-/Werbeseiten behalte ich es mir offen, den Kommentar freizuschalten.
Persönliches Fazit für Wahl des CMS für den Privatgebrauch
Nach den langen Ausführungen und dem Hin und Wieder, welches CMS / Blog-System man verwenden kann. Hier kurz meine persönliche Empfehlung für Einsteiger / für den Privatgebrauch / private Websites:
Stand 12/2012 – Wenn mich ein Bekannter fragen würde, mit ‚was‘ er seine Website aufsetzen solle, dann würde ich ohne und Wenn und Aber mit WordPress antworten.
Es ist schnell zu lernen, aufzusetzen und einfach in der Bedienung. Ein Follow-Up zur Installation und dem Erstellen von Inhalten mit WordPress folgt, wenn ich es zeitlich einrichten kann.
Weitere CMS
## 4 Jahre später hier eine Liste neuer, innovativer CMS, die auf meinem persönlichem Radar jenseits dem WordPress-Typo3-Mainstream aufgeschlagen sind. Die Liste wird sukzessive erweitert, wenn etwas illokutiv interessant erscheint. ##
- GetSimple – Gemäß dem KISS Prinzip ein CMS für Puristen, die ohne MySQL Datenbank auskommen und nach einem einfachen System für Klein-Projekte suchen.
- Getsymphony – Gerade erst entdeckt, aber mit sehr interessanten Referenzprojekten besonders aus der Creative Webdesigner-Ecke. Als Quellcode-Leser eine für mich sehr interessante Alternative, da Quellcode footprintless (subj.) erscheint. Nice. (gefunden via dem inspirierend erfrischendem Webdesign Studio aus US demicreative.com), hier gibt es Inspirationen, die zeigen, dass Webdesign auch eine Kunstform ähnlich der Architektur von Gebäuden sein kann. Handcrafted eben.
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Vielen Dank !
Wer ein gutes CMS will, der muss sich damit befassen, deswegen finde ich deine Kritik nicht gerechtfertigt.
Gibt es viele Funktionen wird das System unübersichtlicher und man kann jährlich zusehen, welche neuen Funktionen eine Webseite haben muss / sollte (AJAX,…) somit steigen auch die Anforderungen des CMS und es kann nicht mehr alles nach „Usabillity“ verpackt werden.
Ich habe viel Erfahrung mit diesem CMS System: http ://www.serverspot.de/onlineshop-pakete Kann nur sagen: perfekt, von allem her. Und das Beste: Hier ist direkt ein perfekter Onlineshop integriert, und man kann auch ganz normale Seiten selber gestalten!! Aber testet ruhig erstmal kostenlos und unverbindlich (oben rechts auf “unverbindlich testen”)… dann kauft ihr nicht die Katze im Sack!
Grüße, Steve
Wieso führst du Radiant auf, wenn du augenscheinlich gar nichts darüber weisst? Und was lässt dich glauben, dass deine Vermutungen korrekt sind? Immerhin verlierst du über dutzende anderer Systeme auch kein Wort…
Grüße, Christian
Hi,
ich habe nach einem CMS gesucht, was ich für Privat-Projekte verwenden kann, dabei habe ich auch Radiant gefunden. Dass es kein allumfassender Überblick ist klar – ist nur ein persönlicher Überblick zu einigen Systemen da draußen. Weiterführende Links sind gern willkommen.
Gruß,
Heiko
Probier mal MODx – http://www.modxcms.de/
Natürlich ist das alles Geschmacksache und die Nase entscheidet letztendlich darüber, ob ich etwas gut finde oder ablehne. Deshalb kann die Frage nach dem besten CMS eben immer nur nach einigem Ausprobieren von jedem selbst beantwortet werden.
Ich bin nach vielen Tests bei Contao (vorher Typolight) gelandet und will das als weiteren Tipp auch gern begründen.
Zunächst hat mir das Interface sehr gut gefallen. Es ist sehr übersichtlich gestaltet und absolut bedienerfreundlich.
Nach kurzer Einarbeitungszeit kann man eigentlich sehr schnell mit dem CMS effektiv arbeiten.
Die Community ist hervorragend, anders kann man es wirklich nicht ausdrücken. Auf gestellte Probleme wird unglaublich schnell, freundlich und konstruktiv durch sehr hilfsbereite Leute reagiert.
Das CMS ist wirklich sehr intuitiv aufgebaut und bei aller Aufgeräumtheit doch sehr mächtig!
Vor allem bei der anschließenden Pflege der Webseiten ist alles mit wenigen Handgriffen erledigt.
Ich könnte hier noch viele weitere positive Aspekte aufführen, aber das ginge einfach zu weit.
Ein weiterer Plupunkt sind die zahlreichen Erweiterungen, die man sehr leicht einbinden kann und die sehr übersichtlich für jeden Zweck zugänglich sind.
Nicht unterschlagen möchte ich, dass bei allen Vorteilen Contao auch einen Nachteil hat, der besonders gänzlich programmierunkundige Leute abhalten könnte, es zu benutzen: Es gibt so gut wie keine freien fertigen Templates für Contao!
Allerdings gibt es dafür Anleitungen, wie man „artfremde“ Templates relativ leicht anpasen kann.
Fazit: Contao ist ein bedienerfreundliches, intuitives und trotzdem umfangreiches CMS.
guter Bericht,
zu Drupal vlt noch: Ziel der Entwickler ist es jedes Jahr eine neue Version zu veröffentlichen …
Ich wähle eigentlich immer das CMS aus, das am besten zur gestellten Aufgabe passt.
Das kann dann Drupal sein, oder einfach mal ein Websitebaker. WordPress als CMS finde ich immer ein wenig abwegig, dafür ist es eigentlich gar nicht gedacht.
Hallo Bernd,
ja, das ist richtig, das Projekt sollte das CMS bestimmen – aber, wie im Beitrag beschrieben, ging es quasi um ein „CMS“ für Einsteiger – und Drupal, wie auch ModX sind sicherlich die beste Wahl, wenn es um individuelle Projekte geht, aber als Laie, wenn man private Projekte aufbaut muss es recht einfach gehalten sein und hier bietet WP ganz gute Möglichkeiten schnell eine Seite zu erstellen – mit ein paar PHP Kenntnissen lässt es sich noch weiter ‚aufbohren‘. Wenn man das Projekt richtig aufsetzen will und finanzielle Ressourcen hat, dann würde ich sowieso das Ganze vom Profi umsetzen lassen… aber für Einsteiger ist WordPress definitiv eine gute Wahl.